21.12.2023
Evangelische Fachschule für Sozialpädagogik

Christfeier am 21.12.2023

Zur traditionellen Christfeier in der Evangelischen Fachschule für Sozialpädagogik am 21. Dezember waren die Schulgemeinschaft, die Mitglieder der Diakonischen Gemeinschaft und die Mitarbeitenden der Stiftung eingeladen. Im Mittelpunkt des Gottesdienstes stand die Sehnsucht und die Bitte nach Frieden. Schülerinnen und Schüler gestalteten unter der Leitung von Albrecht Lutz die Andacht musikalisch.

Dr. Axel Bernd Kunze, Pädagogisch-didaktischer Schulleiter der Fachschule, hielt die Ansprache, in der er die Bitte um Frieden in den Mittelpunkt stellte:

„Das Volk, das im Finstern wandelt, sieht ein großes Licht, und denen, die wohnen im finstern Lande, scheint es hell.“ Diese Worte sind mehr als zweieinhalbtausend Jahre alt. Und sie sind immer noch kraftvoll. Vielleicht sind uns diese Worte in Krisenzeiten wie den unsrigen besonders nahe. Sie stehen im Alten Testament, im Buch des Propheten Jesaja.

Christinnen und Christen erkennen dieses Licht im Stern, der die Weisen zur Krippe geführt hat, oder im Lichtglanz der Engelscharen, die in der Heiligen Nacht die Geburt Jesu verkündet haben und von denen wir soeben gehört haben. Jesus Christus ist der große Friedensbringer, der Friedensfürst, den Jesaja schon lange zuvor angekündigt hat. Und in der Weihnachtsnacht singen die Engel dann: „Ehre sei Gott in der Höhe und Friede auf Erden bei den Menschen seines Wohlgefallens.“

Frieden – dieses Wort steht über der Krippe des kleinen Jesuskindes. Frieden – das ist auch das erste Wort, das der Auferstandene zu den Jüngern sagen wird. Frieden – das ist auch die große Bitte unserer Tage. Allzu friedlos und krisenhaft erscheint uns unsere gegenwärtige Welt. Nicht wenige wollen davon am liebsten gar nichts mehr wissen und reduzieren ihren Nachrichtenkonsum. Umso drängender stellt sich die Frage, wie wir angesichts einer alles andere als heilen Welt heute von der Weihnachtsbotschaft sprechen können.

Wir haben zu Beginn gelesen, welche Sehnsucht nach Frieden uns heute erfüllt, was uns bewegt. Schon immer haben Menschen tiefe Sehnsüchte in sich getragen. Auch das Volk Israel, wir lesen im Alten Testament davon. Im Kommen Jesu erfüllen sich die uralten Verheißungen der Propheten. Gott erfüllt die Versprechen an sein Volk. Und dies ist unwiderruflich. Gott läutet an Weihnachten eine wirkliche Zeitenwende ein, er setzt einen Neuanfang, indem er in seinem Sohn Jesus Christus Teil unserer Menschheitsgeschichte wird. Seitdem zählen wir auch unsere Jahre vor und nach Christus. Gott wird Mensch, voll und ganz. Im hilflosen Säugling in der Krippe.

Die Treue und Liebe Gottes zu uns, die wir an Weihnachten feiern, gilt der ganzen Menschheit. Wer sich zu Jesus hält, an ihn glaubt, ihm nachfolgt, der findet Erlösung und Frieden, der wird geheilt und heil.

Aber etwas anderes gehört auch zu unserer Erfahrung: Auch nach dieser Zeitenwende Gottes gibt es Krisen und Unheiles in dieser Welt. Es wäre ein Verrat an den uralten Verheißungen, dies schönreden zu wollen, auch wenn ich niemandem die Weihnachtsstimmung vermiesen will. Noch leiden Menschen, erfahren sie Unrecht und Gewalt. Noch sind nicht alle Opfer der Geschichte gerechtfertigt. Wir Menschen könnten dies auch gar nicht.

Aber im Licht der Weihnachtsbotschaft wissen wir: Gottes Treue ist echt. Jesus hat uns die Liebe und Treue Gottes ganz leibhaftig erlebbar gemacht. Und Jesus wirkt fort, in dieser Welt, bis er einst wiederkommen wird, um Menschheit und Schöpfung zu vollenden.

Friede – das ist die Botschaft der Engel in der Weihnachtsnacht. Und die Engel singen uns auf diese Weise, wie Martin Luther gedichtet hat, „ein neues Jahr“. Die ökumenische Jahreslosung für das neue Jahr 2024 lädt uns ein, selbst zu Friedensbringern zu werden. Sie lautet: „Alles, was ihr tut, geschehe in Liebe.“ Die Worte sind dem ersten Korintherbrief entnommen.

Ein großes Wort. Und doch: Wir dürfen es wagen, unsere Aufgaben – als Schul- und Hausgemeinschaft wie jeder Einzelne persönlich – „in Liebe“ anzugehen und so diese Welt ein wenig friedvoller zu gestalten. Weil Gott uns zuerst geliebt hat – in Jesus Christus, seinem Sohn, der an Weihnachten geboren ist.

In diesem Sinne wünsche ich Ihnen allen und Ihren Lieben ein lichtvolles Weihnachtsfest, einen geruhsamen, erholsamen Beschluss des Jahres und ein friedvolles, von Gott gesegnetes neues Jahr 2024.