Geschichte

Der Anfang

Die Geschichte der Stiftung Großheppacher Schwesternschaft beginnt im Jahr 1855 mit einer Kleinkinderpflege und 1856 mit der Sammlung und Ausbildung junger Frauen, die sich von Großheppach aus in ganz Württemberg entscheidend für die kirchliche Arbeit im Bereich der frühen Förderung von Kindern eingesetzt. Als Kinderschwestern haben sie so die Entwicklung von kirchlichen und kommunalen Kindergärten mitgestaltet und geprägt.


Die Gründung geht zurück auf Wilhelmine Canz (1815-1901), die als fromme und durchsetzungsbereite Frau im Dienst für die Kinder ihre Vision von christlicher Berufung und gesellschaftlicher Verantwortung umgesetzt hat. Gott zu dienen in den Kleinen war ihre Antwort auf die Not ihrer Zeit, als die zunehmende Industrialisierung die verarmte Bevölkerung in die Fabriken rief und die kleinen und heranwachsenden Kinder häufig sich selbst überlassen blieben.

Wilhelmine Canz etablierte in ihrer Ausbildungsstätte für Kleinkinderpflegerinnen kein starres Regelwerk. Der Entwicklungsgedanke stand für sie nicht nur im pädagogischen Handeln an erster Stelle. Die Maßgabe, stets „alles zu prüfen und das Gute zu behalten“, ermöglichte in Ausbildung, Erziehung und gemeinschaftlichem Leben einen großzügigen Erfahrungsrahmen. Großheppacher Schwestern waren bis Ende der 80er-Jahre in vielen Kindertagesstätten in ganz Württemberg beschäftigt. Heute haben Sie sich aus dem aktiven Arbeitsleben zurückgezogen.


Die Stiftung Großheppacher Schwesternschaft im Sinne der Wilhelmine Canz fortzuführen, Tradition und Gegenwart innovativ und bewahrend zu verbinden, ist für uns als Führungskräfte Verpflichtung.

Die Großheppacher Schwestern

Die Großheppacher Schwestern wurden seit Mitte des 19. Jahrhunderts als Kleinkinderpflegerinnen ausgebildet, die in „Kinderschulen“, Vorschulen, die Kindern, Hygiene, Spiel, Musik und - vermittelt durch religiöse Impulse und Rituale - auch Herzensbildung beibringen sollten.

Damit waren Bildung, Erziehung und Pflege von Anfang an wichtige Ziele im Werk der Wilhelmine Canz. Ein weiteres Ziel war die Gemeinschaft der Hausgenossinnen. Wilhelmine Canz lag nicht an dem Image einer gestrengen Direktorin. Sie sah sich als Hausmutter ihres Instituts, das sie mit Weisheit, Herzenswärme, Großzügigkeit und hohem persönlichem Einsatz führte. Ihr war wichtig, mit den jungen Frauen, die zur Ausbildung kamen, wie in einer guten familiären Struktur vertrauensvoll zusammenzuleben und verbunden zu sein.

Das Fundament dieser Wahl-Verwandtschaft und Auftrags-Gemeinschaft bildete der gemeinsame Glaube und der Auftrag Jesu zur Liebe, die in unserem Leben in vielfältiger Weise Gestalt finden will: in der Liebe zu Gott, in der Liebe zum anvertrauten Nächsten, in Selbstliebe und nicht zuletzt auch in Feindesliebe. Damit war die Grundmelodie für den Dienst der Großheppacher Schwesternschaft gesetzt.

Die Schwesternschaft heute

Die Großheppacher Schwesternschaft waren wie die anderen Ordensgemeinschaften im diakonischen-caritativen Aufbruch des 19. Jahrhunderts als neue Lebensform für Frauen entstanden. Sie ermöglichten Zugang zu Bildung und Ausbildung und waren eine Alternative zum Ehestand. Heute erscheint dieser Lebensentwurf aus der Zeit gefallen. Jungen Frauen stehen viele Entfaltungsmöglichkeiten und Lebensformen offen, der Zugang zu Bildungsgängen und Ausbildung in unserer Gesellschaft ist selbstverständlich.

Die Großheppacher Schwestern haben sich altersbedingt aus dem aktiven Arbeitsleben zurückgezogen. Der Sache nach sehen sie jedoch den Auftrag der Schwesternschaft nicht erledigt. Die Einrichtung braucht auch weiterhin einen Energiekern, der sich mit dem Auftrag der Liebe identifiziert und ihn in sich trägt. Darum versuchen wir, in neuen Formen der Gemeinschaft diesen Auftrag in unserer Stiftung und von unserer Stiftung ausgehend weiterzutragen.

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